Radtour Prag-Cuxhaven 06.08.-21.08.2011

Samstag 06.08. 2011 Anreise nach Prag
Wir starten in Bad Düben früh um 5:00 Uhr im Dunkeln. Die ersten 20 Radkilometer sind schnell geschafft und so stehen wir schon kurz vor 6:00 Uhr in Eilenburg /Ost - an der Essotankstelle - um uns mit Zeitungen für die Zugfahrt einzudecken. Über Esterwerda/Biehla geht es nach Dresden. Dort angekommen, ist noch reichlich Zeit für ein ausgedehntes Frühstück auf der Prager Straße. Mit dem Eurocity geht´s weiter nach Prag. Nachdem wir das Einstiegschaos gemeistert hatten, war die Reise sehr angenehm. Vom Zug aus, hatten wir einen ersten Eindruck von der Tour, die wir ab Montag radelten. Die Pension Karnet (hatten wir für zwei Nächte vorgebucht) war schnell gefunden und so war noch genügend Zeit das schöne Prag zu erkunden.

Sonntag 07.08.2011
Am Vormittag unternahmen wir einen Stadtbummel. Gegen 14:00 traf Horst mit dem Eurocity aus Wien ein. Wir fuhren mit dem Bus nach Troja und dann mit dem Schiff in die Stadt zurück. Es war einfach wunderbar, die Stadt aus dieser Perspektive zu erleben. Die Fahrt ging durch die Karlsbrücke, die Moldau weiter flussaufwärts, angelegt wurde in der Prager Altstadt. Ein uriges Lokal für den Abend war auch schnell gefunden, in dem wir bei gutem Essen und Prager Bier wir die Pläne für die nächsten Tage besprachen.

Montag 08.08.2011


Von Hans Teindl, dem liebenswürdigen Wirt der Pension Karnet, bekommen wir zahlreiche wertvolle Tipps für die Radfahrt bis Magdeburg. Dann geht es endlich aufs Rad und die ersten Kilometer auf schönstem Asphalt flott voran. Nach der Empfehlung von Hans, blieben wir ab Klecany auf der Hauptstrecke entlang der Moldau. Die Beschreibung bei Bikeline mit holprig und schmal ist zwar fast etwas untertrieben, jedoch ist dieser Abschnitt der Strecke landschaftlich so schön, dass wir sie weiter empfehlen.




Ab Dolanky ist der Weg dann wieder glatt und wir blieben auf der Hauptstrecke über Kralupy, Nalahozeves bis Bukol, wo wir mit einer kleinen Fähre ans linke Ufer wechselten. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir Melnik und damit auch die Elbe, strampelten den Schlossberg hoch und genossen die Aussicht sowie ein gutes Mittagmahl.
Linkselbisch fuhren wir weiter bis Roudnice, dort dann etwas abweichend vom Radweg, den Berg an der Kirche hoch und auf Nebenstraßen bis Hrobce. Wir traten weiter bis Nucnicky straff in die Pedalen und nahmen dann die Nebenstraße nach Terezin. Der Wind hat stark zugelegt und wir mussten uns auf den letzten 10 Kilometern ganz schön plagen. Nach 102 Kilometern fanden wir Quartier im Parkhotel Terezin – schöne, neu eingerichtete Zimmer für kleines Geld.

Dienstag 09.08.2011
Es ist kühl und immer noch sehr windig. Das Wetter passte zu unserem ersten Programmpunkt des Tages, dem Besuch des Nationalfriedhofes und der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Theresienstadt.
Entlang der Ohre (Eger), fuhren wir in Richtung Elbe. Der ca. 3 Kilometer lange Weg ist zwar auf der Karte verzeichnet, aber meist nicht vorhanden. Wir orientierten uns am Fluss und fuhren einfach über die Wiesen. In Litomerice überquerten wir die Elbe auf die rechte Elbseite und weiter vorbei an Burg Schneckenstein bis Usti nad Labem. Wir versorgten uns mit einer Brotzeit, radelten noch bis Svadov und legten dann eine Mittagspause ein.
Gestärkt ging es weiter bis Decin. Wir nutzen teilweise die Hauptstraße bzw. den parallel verlaufenden Radweg. Wir fliegen förmlich in Richtung Deutschland, auch wenn der leichte Rückenwind etwas Regen mitgebracht hat. Ab Decin blieben wir linkselbig. In der Nähe von Schöna ging es über die Grenze und in Bad Schandau wurden wir dann wieder mit Sonnenschein begrüßt.

Bei einer Tasse Kaffee entschlossen wir uns noch bis Wehlen zu fahren und dort ein Quartier zu suchen. Wir blieben auf der rechten Elbseite über Prossen und setzten mit der Fähre nach Königstein über. Linkselbig ging es weiter und mit der Fähre nach Wehlen. Die Sächsische Schweiz war fast ausgebucht, wir fanden ein Bett im Cafe Richter - zwar mit Etagendusche / WC - aber sauber und ok. Genau 100 Kilometer konnten wir an diesem Tag ins Buch schreiben.

Mittwoch 10.08.2011
Die Radfahrerkirche in Wehlen ist um 9:00 Uhr zu unserer Abfahrt leider noch geschlossen. So fuhren wir ohne Gottes Segen rechtselbig vorbei an Pirna, auf die Sächsische Weinstraße. In Pillnitz ereilte mich dann auch die erste und einzige Radpanne, ein platter Hinterreifen.
Das Loch war schnell geflickt und auch der Fremdkörper im Mantel wurde gefunden. Hinter dem Blauen Wunder, ärgerte uns ein recht langer Pflasterabschnitt. Nachdem wir die Waldschlößchenbrücke pssiert hatten, schwenkten wir zunächst nach rechts in die Dresdner Neustadt ab und fuhren dann über den Albertplatz vorbei an der Dreikönigskirche über die Albertbrücke durch den Fürstenzug in die Altstadt. Horst und ich stiegen auf die Kuppel der Frauenkirche (Aufzug wurde gewartet) und Elke nutzte die Zeit zum Kartenschreiben. Unsere Stadtrundfahrt führte weiter über den Altmarkt, die Prager Straße entlang des Wiener Lochs zum Wiener Platz, wo wir bei einem deutschen Asiaten vorzüglich zu Mittag speisten. Zwinger, Semperoper, Hofkirche gehörten auch noch zum Programm und dann rief uns schon wieder die Weinstraße in Richtung Meißen. In Radebeul musste noch ein Abstecher zum Staatsweingut „Schloss Wackerbarth“ zur Wein- und Sektverkostung gemacht werden (sehr zu empfehlen). Englischer Rasen in Obstplantagen ist halt nicht überall zu sehen. In Meißen zogen wir über die Elbe in die Altstadt und erst einmal in die Porzellanmanufaktur ein (nur Horst und Elke). Die Albrechtsburg bestaunten wir bei einem Glas Meissner vom Marktplatz aus und suchten uns ein Quartier. Wir fuhren zurück auf die rechte Elbseite und weiter bis Nieschütz, dort wartete zum Abschluss des Tages (nach 83 km) noch ein ca. 1 km langer Berg mit 12% Steigung auf uns. Belohnt werden wir in Löbsal mit einem wunderschönen kleinen Hotel (Jägerheim) mit guter Küche, gutem Bier, natürlich Meissner Wein und super Hotelzimmern.

Donnerstag 11.08.2011
Rechtselbig führt der Weg weiter. In Riesa machen wir einen kurzen Abstecher zur Skulptur „Elbquelle“ und radeln über Lorenzkirchen bis Mühlberg. Eigentlich wollten wir in Mühlberg auf die linke Seite wechseln. Durch eine verwirrende Umleitung kamen wir allerdings auf einen Radweg (rechtselbig), den Bikline nicht erfasst hat. Nach einer Brotzeit, fuhren wir teilweise auf ruhigen Nebenstraßen über Martinskirchen, Stehla, Tauschwitz zur Fähre nach Belgern. Nun endlich auf der linken Seite fahren wir bis Weßnig. Die 1. Deutsche Radfahrerkirche ist offen und lädt zum Verweilen ein.
Wir sparen uns den Weg über Bennewitz und fahren auf dem Radweg parallel zur B 182 bis Loßwig und weiter auf dem Elberadweg nach Torgau. Wir verweilen kurz auf Schloss Hartenfels der „Wiege Sachsens“. Auf dem Marktplatz ist noch Zeit für einen Kaffee.
Aufgrund von Deichbauarbeiten ist der Radweg hinter Torgau teilweise gesperrt. Wir fahren durch die Stadt und auf der B 182 weiter bis Vogelgesang. Es war zwar nicht übermäßig viel Verkehr auf der Strecke, aber durch den kräftigen Seiten bzw. Gegenwind waren entgegenkommende LKW sehr unangenehm. Zur Begrüßung von Horst, kamen wir an einem Hinweisschild „Zum Österreicher“ vorbei. In Drebligar trafen wir wieder auf den Elberadweg radelten über Dommitzsch in Richtung Pretzsch. Vor den Laußiger Teichenschwenken wir alternativ nach Sachau und zogen nach 96 Tageskilometern in die Pension „Zur Müllerin“ ein. Wirt und Wirtin unterhielten uns neben Speis und Trank mit handgemachter Klarinettenmusik. Es war ein wunderbarer Abend.

Freitag 12.08.2011
Mit der Fähre setzten wir auf die rechte Elbseite über und fuhren auf der Hauptroute über Klöden und Elster bis Wittenberg. Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit. In der Suppenbar gab es eine Stärkung und weiter ging es nach Coswig. Wir wechselten mit der Fähre die Seite und fuhren in den Wörlitzer Park.
Über Vockerode und eine kleine Umleitung ging es weiter nach Dessau und Aken. Hinter Aken führte der Weg teilweise unbefestigt durch den Wald, über landwirtschaftlich genutze und durch Erntefahrzeuge und Regenfälle völlig verschlammte Straßen. Bei Breitenhagen nahmen wir die Fähre und fuhren über Walternienburg bis nach Gödnitz (118 Kilometer).

Von den netten Wirtsleuten in der Pension am See wurden unsere Räder mit Schlauch und Bürste von gröbsten Schlammbatzen befreit, bevor wir die Räder in die Garage stellten und unsere Zimmer bezogen.

Samstag 13.08.2011
Auf der Alternativroute fuhren wir bis Dornburg. Schloß Dornburg ist das Elternhaus von Katharina der Großen aber leider ist es nicht im besten Zustand und von einem hässlichen Streckmetallzaun umgeben.

Auf einem von unserem Wirt empfohlenen Schleichweg erreichten wir Pretzien und das Pretziener Wehr. Auf der Hauptroute ging es vorbei an Schönebeck nach Magdeburg. Wir nahmen uns Zeit für eine Dombesichtigung und das Hundertwasserhaus sowie für das Otto von Guericke Zentrum und radelten rechteslbig weiter bis nach Alt Löstau. Mit Blick auf Hohenwarthe und die Elbaue legten wir an einem schönen Rastplatz die Mittagspause ein. Das Wasserstraßenkreuz Hohenwarthe mit seiner Doppelschleuse ist ein beeindruckendes Bauwerk.


Wir folgten weiter der Hauptroute liesen Burg rechts liegen und wechselten bei Rogätz mit der Fähre auf die linke Elbseite. Nach einer kurzen Rast im Feriendorf Bertingen und 116 Kilometern erreichten wir die wunderschöne Stadt Tangermünde.

Die Stadt lädt mit ihren vielen Kneipen geradezu zum Übernachten ein. Leider fanden wir mit der „Pension am Schrotturm“ nicht gerade das beste Haus am Platz. Abgesehen von der mangelnden Sauberkeit war auch das Frühstück lieblos angerichtet. Umso besser war aber das Essen in der Fischkneipe in der Standaler Straße sowie das Kuhschwanzbier in der „Zecherei Nikolai“ - einer zur Kneipe umgebauten Kirche.

Sonntag 14.08.2011
Wir blieben zunächst linkselbig und fuhren über Arneburg auf der Hauptroute bis Büttnershof, mit der Fähre auf die rechte Seite und über Sandau nach Havelberg. Nach Dombesichtigung und Mittagessen ging es auf eine landschaftlich besonders interessante Strecke. Ab Havelberg gibt es drei Varianten zur Auswahl. Die Havel fließt auf einer Strecke von ca. 17 Kilometern parallel zur Elbe. Genau zwischen beiden Flüssen führt ein Weg entlang. An den engsten Stellen ist das Land nur 200 Meter breit. Es ist schon etwas Besonderes, beim Fahren links auf die Elbe und rechts auf die Havel zu sehen.

Nur der einsetzende Regen, trübte die Aussicht etwas. Vor dem Storchendorf Rühstedt vereinigen sich Havel und Elbe und wir landeten somit wieder auf der rechten Elbseite. Im Dauerregen fuhren wir weiter bis nach Wittenberge und zogen im Hotel „Alte Öhlmühle“ unter.

Montag 15.08.2011
Linkselbig bleibend kamen wir nach Niedersachsen. In Schnackenburg stöberten wir durchs Grenzlandmuseum und fuhren weiter ins Wendland. In Gorleben ist Zeit für’s Mittagessen und einen Abstecher zum Atommüllzwischenlager. Weiter ging es entlang der „Castorstrecke“ bis Langendorf und an der Elbuferstraße bis Hitzacker. Im Cafe Elbterasse gönnten wir uns noch einen Kaffee bzw. ein Bier und besorgten uns ein Quartier. Es wurde auf den letzten Kilometern bis nach Wietzetze noch richtig bergig. Bis Tießau auf gutem Asphalt, war das alles kein Problem aber der Waldweg von Tiesmesland nach Bahrendorf forderte unsere letzten Kräfte - 98 Kilometer standenam Ende auf dem Tacho als wir beim Pferdeschulze in Wietzetze  unser verdientes Bier bestellten.

Dienstag 16.08.2011
Wir können Hamburg schon riechen und so geht es voran. Linkselbisch bis Alt Garge und dann auf der Landstraße mit Radweg nach Bleckede und dann wieder auf der Hauptroute über Hohnstorf vorbei an Lauenburg bis Avendorf, wo wir in Sichtweite vom AKW Krümmel unsere Mittagspause einlegen, sowie unser nächstes Quartier in Hamburg - Ochsenwerder buchen. Bis Rönne bleiben wir links, fuhren über die Brücke nach Geesthacht rechtselbig (Empfehlung des Deichnestwirtes), auf der Elbuferstraße zum Fährhaus Zollenspieker. Ich war so schnell, dass ich das Ortseingangsschild von Hamburg in Altengamme übersehen habe. Ich sollte auf der Tour auch keine Gelegenheit mehr bekommen, ein Foto an einem Hamburger Ortsschild zu schießen. Nach dem Kaffee am Fährhaus, fuhren wir auf der Elbuferstraße weiter bis Fünfhausen und dort wieder auf den Radweg und kamen nach 95 Kilometern in die Pension „Deichnest“ . Nun schnell Duschen und ab in die Großstadt.

Mittwoch 17.08.2011
Wir radelten bis HH - Rothenburgsort auf dem Radweg, dann durch den Freihafen und die Speicherstadt nach St. Pauli.

Wir blieben auf der rechten Elbseite, fuhren entlang der Fischmeile, Othmarschen und Blankenese nach Schulau zum Willkomm-Höft.
Die Wartezeit auf die Fähre nach Lühe verkürzten wir mit Fischbrötchen und Backfisch. Linkselbisch ging es s,tromabwärts vorbei an Stade bis nach Krautsand. Von Krautsand nach Dornbusch führt eine Straße gepflastert mit Klinkersteinen. Optisch sehr interessant und auch gut zu fahren. In Wischhafen Neuland fanden wir nach 83 Kilometern unser letztes Quartier vor Cuxhaven.

Donnerstag 18.08.2011
Es war nur noch Ausrollen angesagt. Von Freiburg bis zum Sperrwerk Hörne ging es 20 Kilometer immer links entlang dem Deich – Wiesenmeer, Grasmeer, Kühe, Schafe und nichts mehr – ein Ende nicht in Sicht. In der Bikline-Karte ist der Weg anders eingezeichnet. Wir haben erst kurz vor Hörne gemerkt, dass auf der Elbseite des Deiches ebenfalls ein gut fahrbarer Weg verläuft. Wir können das Osteesperrwerk überfahren und 10 Kilometer weiter sind wir schon mitten im Nordseeurlaubstrubel in Otterndorf. In Altenbruch biegt der Radweg nach links ab und führt parallel zur B73 nach Cuxhaven. Wir fahren den Bogen mit aus, da das Ziel ordentlich dokumentirt werden musste. Schließlich hatten nicht jeder beweissicher Hamburg erreicht.

Über den Zimmerservice sucthen wir uns ein Hotel für die nächsten 2 Nächte, warfen unser Gepäck ab und strampelten leicht und locker ans Ende der Elbe und der Radtour. Mit der Fahrt an die Kugelbake und der Stadtrundfahrt sind so aus dem lockeren Ausrollen immerhin 85 Kilometer geworden.

Freitag 19.08.-Sonntag 21.08.2011
Mit Radfahren war niemand aus dem Team mehr zu begeistern und so entschieden wir uns einen Ausflug nach Helgoland zu unternehmen, am Samstag mit dem Zug nach Hamburg zu fahren und uns noch einmal ins Großstadtgewühl zu stürzen. Horst bekam in Cuxhaven sein Fahrrad verkauft und reiste mit kleinem Gepäck nach Hamburg. Am Sonntag traten wir die Rückreise mit Zug nach Eilenburg und Rad nach Bad Düben an und Horst schaffte seinen Flieger nach Wien. Irre wie schnell die Zeit vergangen ist.